Was ist eine Zertifizierung zur Heart Failure Unit?
Seit 2016 ist die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) Herausgeber von Zertifikaten zur Zertifizierung von Heart Failure Units, kardiologische Einrichtungen mit einer Spezialisierung für die Behandlung von Herzinsuffizienz.
Heart Failure Units: So funktioniert das Konzept zur Behandlung der Herzschwäche
Für Patienten und Interessierte
Ziele der Zertifizierung
Das Ziel der Zertifizierung zur Heart Failure Unit ist es, Menschen mit Herzschwäche optimal zu behandeln. Das Konzept besteht aus mehreren Bausteinen – einer davon sind die tatsächlichen Heart Failure Units – also Stationen im Krankenhaus, auf denen Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten von speziell geschultem, interdisziplinärem Personal mit hoher Fachexpertise betreut werden und eine umfangreiche Diagnostik und Therapie erhalten. Weitere wichtige Bausteine sind aber auch überregionale HFU-Zentren und HFU-Schwerpunktpraxen, in denen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte die Betroffenen nach der Zeit im Krankenhaus weiterbehandeln und erste Anlaufstelle bei neu auftretenden Symptomen sind.
Kriterienkatalog Entwicklung & Aktualisierung
Die inhaltlichen Grundlagen für das Zertifikat werden vom Zertifizierungsgremium und der Autorengruppe gemeinsam mit der Akademie der DGK erarbeitet. Die konkreten Anforderungen sind im dazugehörigen Fragenkatalog festgehalten und basieren auf das veröffentlichte Papier als wissenschaftliche Grundlage.
Um sicherzustellen, dass das Zertifizierungsprogramm den aktuellen Entwicklungen in der medizinischen Versorgung gerecht wird, unterzieht das Gremium die Kriterien in regelmäßigen Abständen einer umfassenden Überprüfung – mindestens alle drei Jahre. Dabei wird beurteilt, ob inhaltliche Anpassungen erforderlich sind, um die Relevanz und Praxistauglichkeit der Vorgaben aufrechtzuerhalten.
Grundlage dieser Überprüfung bilden sowohl neue wissenschaftliche Erkenntnisse als auch Rückmeldungen und Erfahrungen aus bereits zertifizierten Einrichtungen. Auf Basis dieser Auswertungen trifft das Gremium begründete Entscheidungen über mögliche Aktualisierungen.
So wird gewährleistet, dass sich das Verfahren zur Zertifizierung immer an dem aktuellen Wissensstand und an den realen Bedingungen in den kardiologischen Einrichtungen orientiert, um dauerhaft hohe Qualitätsstandards in der Versorgung von Patientinnen und Patienten zu ermöglichen.
- Fragenkatalog Überregionales HFU-Zentrum
- Fragenkatalog HFU-Schwerpunktklinik
- Fragenkatalog HFU-Schwerpunktpraxis
- Gemeinsame Empfehlungen der DGK und der DGTHG
Ablauf Prüfverfahren
Im Fragenkatalog sind die Mindestanforderungen aufgeführt, die für die Erlangung des Zertifikats erfüllt werden müssen.
Qualifizierte Expertinnen und Experten, sogenannte Auditorinnen und Auditoren, besuchen die Einrichtungen, die sich um das Zertifikat bewerben, und überprüfen auf dieser Grundlage, ob die Anforderungen tatsächlich eingehalten werden.
Sollten geringfügige, gut begründete Abweichungen auftreten, haben die Einrichtungen die Möglichkeit, Änderungen vorzunehmen, um alle Kriterien vor der Zertifikatserteilung zu erfüllen. Die Auditorinnen und Auditoren unterstützen die Einrichtungen mit praktischen Hinweisen zur Verbesserung ihrer Arbeitsabläufe und zur Steigerung der Versorgungsqualität.
Grundlage der Vergabe des Zertifikats
Über die Erteilung eines Zertifikates entscheidet das unabhängige Zertifizierungsgremium auf Grundlage der abschließenden Bewertung der Auditorinnen und Auditoren.
Die Einrichtungen sind vertraglich verpflichtet mitzuteilen, wenn die Erfüllung von Mindestanforderung nicht mehr sichergestellt werden kann. Dies führt zum Entzug oder Aussetzen des Zertifikats.
Falls eine Einrichtung nicht fristgerecht festgestellte Abweichungen beheben können, wird ein Zertifikat ebenfalls ausgesetzt oder entzogen.
Über uns
Die DGK ist eine gemeinnützige wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat:
- die Wissenschaft auf dem Gebiet kardiovaskulärer Erkrankungen zu fördern – insbesondere durch jährlich stattfindende Tagungen,
- die Beziehung der Mitglieder untereinander und mit anderen Fachgesellschaften zu pflegen,
- den Nachwuchs qualifizierter Fachärzt*innen, Wissenschaftler*innen und Assistenzpersonals auf dem Gebiet kardiovaskulärer Erkrankungen zu fördern,
- die Qualität der Aus-, Weiter- und Fortbildung sicherzustellen,
- die Belange der kardiovaskulären Medizin in der Öffentlichkeit zu vertreten.
Ein wichtiger Baustein zur Umsetzung dieser Ziele in der Praxis ist die Entwicklung von Zertifizierungsprogrammen für Institutionen und Personen. Kardiologische Einrichtungen können sich von der DGK auf verschiedenen Gebieten zertifizieren lassen. Dafür wurde vorab eine Vielzahl an Kriterien festgelegt, die eine Einrichtung erfüllen muss, um die jeweilige Zertifizierung zu erlangen. Durch dieses Verfahren wird eine Patientenversorgung mit besonders hoher Qualität gewährleistet.